Außergewöhnlichen Besuch hatte BILDUNG(S)GESTALTEN / Netzwerk HATWATT in Bochum-Wattenscheid-Mitte durch die Landtagspräsidentin Carina Gödecke bei der Standortklausurtagung 2014.
Die jährlich stattfindende Standortklausur der Kooperationspartner mit Vertreter_innen aus Politik, Verwaltung und Jugendhilfe der Stadt Bochum sowie Expert_innen aus Schulen, Kitas, Vereinen, Verbänden und Netzwerken der Familienbildung- und Beratung kam im Jugendhof St. Pius zusammen, um ihre Arbeit im Sozialraum vorzustellen, aber auch selbstkritisch zu beleuchten.
Neben Angelika Lücke und Klaus Amoneit (PEV) für die örtliche Umsetzungsebene waren auch Willi Liebing und Manuel Hetzinger (AGOT) für die landesweite Trägerebene anwesend, die in ihren Beiträgen zur Entwicklung von Bildungslandschaften auf den einzigartigen Praxisbezug dieses Projektes hinwiesen. Der Standort Bochum-Wattenscheid war dabei – neben dem Fokus der offenen Kinder- und Jugendarbeit – besonders auf die Durchdringung einer Bildungslandschaft mit Haltung, Blickwinkel, Konzept und Methodik der Familienbildung ausgerichtet.
Durch die Anwesenheit der Landtagspräsidentin Carina Gödecke wurde die Bedeutung des Projektes aus Sicht des Landes NRW zusätzlich hervorgehoben, die ihrerseits ein großes Interesse an der konkreten Umsetzung bekundete.
Die Standortkoordinatorin für Bochum-Wattenscheid-Mitte präsentierte zusammen mit Handlungsakteuren und Vertreter_innen der Kooperationspartner im Netzwerk HATWATT einen Streifzug durch 2½ Jahre intensive Arbeit, die für die Bewohner_innen im Sozialraum eine vielfältige bunte Bildungslandschaft entfalten wollte, die für sie erlebbar und erreichbar ist und durch Entlastung, Unterstützung und Beteiligungsangebote zu einem Mehr an Lebensqualität und persönlicher Entwicklung geführt hat.
Die einzelnen Praxisbeispiele aus den Bereichen Familie, KiTa, Schule, Nachbarschaft, Kunst, Kultur, Freizeit, Bildung, Beteiligung, Raumaneignung, Jugendarbeit, Qualifizierung und und, und wurden entsprechend von Fachkräften pädagogischer Professionen mit und ohne Migrationshintergrund, von semiprofessionellen engagierten Privatleuten, von Brückenpersonen zu besonderen Communities und auch von Eltern und Jugendlichen selbst auf vielfältige Weise vorgestellt. Einige dieser Beispiele waren für sich gesehen nicht neu und spektakulär, doch nach und nach wurden die vielfältigen Beziehungen und Bezüge deutlich, die diese Angebote auf der Ebene der Einrichtungen, der Akteure, der konzeptionellen Ansätze und im Zusammenspiel als Sozialraumnetzwerk miteinander verbindet. Deutlich wurde aber auch, dass diese Qualität des Zusammenwirkens im Netzwerk HATWATT auch für die Bewohner_innen selbst zunehmend erfahrbar wird. Wer auch immer irgendwie und irgendwo einen Zugang zu einem dieser Angebote findet, wird willkommen geheißen und nach Bedarf und Interesse auch zu anderen Angebote begleitet.
Unter dem Motto: „Bildung fängt früh an“ stellten Patricia Lorenz (Sozialraumkoordinatorin Wattenscheid-Mitte, SD) und Petra Keuthage (SKFM e.V., Schwangerschaftsberatung) in diesem Sinne beispielhaft das Projekt Familienpatinnen im Sozialraum vor, das in Kooperation mit dem Gesundheitsamt (Familienhebammen und Kinderkrankenschwestern) gute Erfolge im Anliegen der Unterstützung und Verselbständigung junger Familien leistet.
Ingrid Cirkel (Leitung des FZ AWO Bußmannsweg) berichtete über die Durchführung bedarfsorientierter und niedrigschwelliger Wochenendseminare für Familien der PEV Familienbildungsstätte in trägerübergreifender Kooperation mit Kindertageseinrichtungen.
Zoubeida Khodr (HSME e.V.) und Gabriela Osterkamp-Centeno (AWO CentrumCultur) stellten das erfolgreiche Format einer interkulturellen Frauenveranstaltungsreihe vor, das im Netzwerk unter dem Titel „Ladies Night“ mit weiteren Kooperationspartnern und Initiativgruppen veranstaltet wird.
Neue Kooperationen zwischen Schulen und Akteuren der Familienbildung sowie Einrichtungen der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit beschrieben Bettina Schmidt (Schulsozialarbeiterin Glückaufschule) und Ulrich Dirks (Elternseminare Fröbelschule) an den Beispielen schulübergreifender Familienbildungsurlaube in Familienfreizeitstätten, einem Zirkus-Projekt und Gesprächsrunden in dialogischer Form mit Eltern sowie Councils mit Schüler_innen.
Über Aneignungsprozesse für Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum referierte Andreas Knost (Leiter des Kinderbüros der Stadt Bochum). Hier wurde mit und zwischen den Jugendfreizeitstätten kooperiert.
Das Filmprojekt „Wat geht ab?!“ wurde von Beatrice Röglin (X-Vision Ruhr) mit dem Kompetenznachweis Kultur begleitet. Es zeigt eine Bestandsaufnahme von Lern- und Aneignungsmöglichkeiten für Jugendliche aus Sicht der Jugendlichen in Bochum-Wattenscheid und weist auf fehlende Angebote und Freiräume hin. Eine teilnehmende Jugendliche trug ihren eigenen Wattenscheider- Rapsong vor, der im Rahmen des Filmprojektes entstanden ist und setzte einen kulturellen Höhepunkt gegen Ende der Klausur.
(weitere Einzelaktivitäten siehe unter Standort Bochum-Wattenscheid)
Die Teilnehmenden zogen das Fazit, dass nach 2 ½ Jahren in verschiedenen, modellhaften Projekten bei allen Beteiligten eine hohe Motivation zur Fortsetzung und auch Entwicklung neuer Angebote besteht. Diese benötigen jedoch personale wie finanzielle Ressourcen, um Netzwerkaktivitäten und neue Kooperationen zu koordinieren, zusammen zu führen und deren Qualität und Wirkung für die Bevölkerung aufrecht zu erhalten.
Die Landtagspräsidentin würdigte in ihrem Resümee ebenfalls die ganz besondere Form der Zusammenarbeit und Bedarfsorientierung im und für den Sozialraum.
Kooperationspartner
PEV,PEV Familienbildung, AWO FZ Bußmannsweg, Fröbelschule, Glückaufschule, Anneliese- Brost- Stiftung, AGOT, SKFM Schwangerschaftsberatung, Kinderbüro Stadt Bochum, HATWATT Familienpatinnen, HATWATT Stadtteilmutter, Sozialraumkoordinatorin Wattenscheid- Mitte, FBS Stadt Bochum, AWO CentrumCultur, Falken Bochum, X- Vision Ruhr, KJFH Ludwig- Steil- Haus, FZ St. Barbara, FZ Martin-Luther-Kinderhaus
Laufzeit
Eintägige Fachveranstaltung im März 2014
Bildungs- und Beratungsakteure/ Familienbildner, Fach- und Infoveranstaltung/ Professionalisierung OKJA/ Qualifizierung/ Fachvortrag/ Fortbildung, Fachkräfte aus der (Offenen; Mobilen) Jugendarbeit/ Jungendhilfe/ Streetworker, Familienbildung/ Elternarbeit/ generationsübergreifend, informelles Lernen/ non-formales Lernen/ Lernen, Multiprofessionalität/ multiprofessionelles Team/ Teamentwicklung, Networking/ Dialog/ Austausch/ Kommunikation/ Netzwerk/ Netzwerkarbeit, OKJA/OT/ Jugendzentrum/ (mobile) Jugendarbeit, Qualitätsentwicklung OKJA und FB/ Qualität OKJA und FB, Schule/ Lehrer_innen/ Schulsozialarbeiter_innen/ OGS Mitarbeite_innen/ KiTa/ Erzieher_innen,