Mit dem Kooperationspartner Falken Bochum konnte die Standortkoordinatorin von BILDUNG(S)GESTALTEN im Netzwerk HATWATT an zwei Grundschulen in Wattenscheid-Mitte ab Sommer 2013 drei Kurse für Schüler_innen der 4. Klassen zur Erlangung eines medienpädagogischen Computerführerscheins installieren. Grundlage hierfür waren die vielen guten Erfahrungen mit multiinstitutionellen Ansätzen im Sozialraum, die immer an möglichst viele Partner im Netzwerk verbreitet wurden und sukzessive neue Gemeinschaftsaktivitäten – hier zwischen Ansätzen der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit und Schule über die Schulsozialarbeit – ermöglichten. Mit Unterstützung der Standortkoordinatorin erforschten Schulen über ihre Sozialarbeiter_innen die spezifischen Interessen ihrer Schüler_innen, gemeinsam mit dem PEV wurde der fachliche Rahmen abgesteckt und die organisatorischen Erfordernisse realisiert, aus dem Bereich der verbandlichen Jugendarbeit konnten fachkundige pädagogische Mitarbeiter_innen gewonnen und hier vorhandenes Equipment für die Arbeit verfügbar gemacht werden. In einem partnerschaftlichen Abstimmungsprozess wurden Faktoren wie der fachliche rote Faden, der Partizipationsansatz und die schulischen Gestaltungsspielräume aufeinander abgestimmt. Das Angebot fand jeweils über ein Vierteljahr regelmäßig im Nachmittagsbereich statt.
Der Medienkompetenzkurs wurde darüber hinaus von Informationsarbeit für Eltern zum Thema Sicherheit im Netz und Cybermobbing flankiert. Dabei wurden auch viele feldverwandte Fragestellungen durch die Eltern formuliert. Aufgrund der Begrenztheit der Umsetzungsmöglichkeiten dieses Angebotes wurde auf diesbezügliche Angebote der Familienbildungsstätten für Eltern/ Familien hingewiesen.
Als Zielgruppe des Kurses wurde im pädagogischen Austausch die Altersgruppe junger Menschen in den Fokus gestellt, die einerseits bereits Erfahrungen mit elektronischen Medien (Konsolen, geschützte Zugänge, Mobiltelefone) haben, andererseits aber größtenteils noch vor dem Einstieg in die eigenständige Verfügbarkeit (Internet-Zugang über PC, Tablet oder Smartphone) und damit einen selbstverantwortlichen Umgang (für sich und andere) in diesem Bereich stehen.
Das Ziel der Medienkompetenzkurse ist die Beförderung von Medienkompetenz, die Ermöglichung von Teilhabe und Chancengerechtigkeit sowie die Sensibilisierung für einen verantwortlichen Umgang in bzw. mit virtuellen Medien und sozialen Netzwerken.
In den gut besuchten Gruppen wurden zunächst bereits vorhandene Medienerfahrungen der jungen Menschen sowie ihre Wünsche und Zukunftserwartungen ausgetauscht. Dies erfolgte weitgehend ohne Bewertung oder erhobenen pädagogischen Zeigefinder, um die Realität möglichst umfassend einbeziehen zu können. Erwartungsgemäß trat eine enorme Spannweite der Erfahrungen und oft eine naive Vorstellung über die Nutzungsmöglichkeiten zutage. Grundsätzlich sind aber Kategorien wie Sicherheit, Schutz der Persönlichkeit oder Verhinderung von Mobbing auch bei den jungen Menschen dieser Altersgruppe bereits vorhanden.
Der Kurs umfasste parallel grundlegende Informationen und die Vermittlung fachlicher Grundkenntnisse (Betriebssystem, Textverarbeitung, Fotos und Fotobearbeitung, Internet, Suchmaschinen, Email, Viren, Downloads, Tauschbörsen, soziale Communities, Chatrooms, Avatars, Clouds, Daten- und Persönlichkeitsschutz, E-Commerce etc.). Natürlich wurden auch die Fallstricke der Nutzung dieser Medien und die persönlich gefährdenden Aktivitäten anderer Nutzer oder Firmen angesprochen.
Der offene und konstruktive Umgang mit den Themen und die Steigerung der Handlungskompetenzen zogen eine hohe persönliche Beteiligung der jungen Menschen nach sich, die auch eine Sensibilisierung und Nachdenklichkeit über Risiken und die eigene Verantwortlichkeit im Bereich von virtuellen Medien ermöglichten.
Damit ist dieses Thema allerdings nur angerissen und Grundlagen dafür geschaffen, dass die Jugendlichen sich auch für Kommunikationsangebote im familiären oder schulischen Bereich öffnen, um hier ihre Haltung weiterzuentwickeln und zu festigen. Dabei sind die Erwachsenen in der Familie, im Sozialraum und den Erziehungs- und Bildungsinstitutionen in hohem Maße zu Positionierungen, einer Offenheit für Autonomie und in ihrer Vorbildfunktion gefordert. Hier entstehen auch im Rahmen der Bildungslandschaft Diskussionsanlässe auf allen Ebenen und die Notwendigkeit zum Aufbau von Unterstützungssystemen.
Abschließend für dieses Angebot erhielten alle teilnehmenden Schüler ein Zertifikat über die erlangten Medienkompetenzen und einen Comp@ss-Ausweis.
Kooperationspartner
Falken Bochum, PEV, Glückauf Grundschule, Gertrudis Grundschule, Schulsozialarbeit, gefördert mit Mitteln der Anneliese- Brost-Stiftung
Laufzeit
Juli 2013 bis März 2014