Ein Schwerpunkt am Standort Bochum-Wattenscheid-Mitte lag auf einem familienbezogenen Bildungsansatz. Nach den Leitsätzen der PEV Familienbildungsstätte „Bildung durch Beziehung“ und „Positives Erleben verbindet“ werden hier Familienbildungskonzepte in spezifische Einzelangebote umgesetzt, die im Sinne sozialer Kreise bei den Mitgliedern von Familien, ihren Biographien und Interaktionen ansetzen. Die eingeleiteten Prozesse zielen darauf ab, durch präventive Ressourcenunterstützung das Selbstbewusstsein zu stärken und kohärentes Verhalten in der Familie, der Erziehungspraxis, im Alltag und in anderen Lebenswelten zu ermöglichen. Durch gestärkte interfamiliale Beziehungen werden indirekt Perspektivbildungen unterstützt, intrinsische Motivation geweckt und die Bildungsaspiration der Eltern und damit der Familie erhöht.
Dieser Ansatz wurde im Projekt BILDUNG(S)GESTALTEN / Netzwerk HATWATT in vielen Bereichen und Formen implementiert. Getragen und verkörpert durch die Standortkoordinatorin änderte sich auch zunehmend die Haltung anderer Fachkräfte in diese Richtung.
Die Familienbildungsseminare stellten dabei eine klassische Form der intensiven und integrativen Verbindung von non-formaler und informeller Bildung, von sozialen Interaktionen und sinnvoller Freizeitgestaltung dar. Im Zusammenspiel mit einer bewussten Motivationsarbeit und einer real erfahrbaren Entlastung in und durch die Angebote, wuchs die Bereitschaft zu Reflexion und Neubewertung der eigenen Lebenslage.
In 2013 und 2014 wurden vier solcher Familienbildungsurlaube (in unterschiedlichen Freizeitstätten und an dritten Orten) mit Familien aus insgesamt drei Grundschulen und einer Ganztagshauptschule als schulübergreifendes Kooperationsangebot realisiert. Dabei agierten Schulsozialarbeiter_innen und Integrationsfachlehrer_innen der beteiligten Schulen, pädagogische Fachkräfte und Referenten der PEV Familienbildungsstätte sowie die Standortkoordinatorin als multiprofessionelles Team. Sie entwickelten inhaltliche Schwerpunkte und passten nach Reflexion der Seminare und Auswertung der Teilnehmer-feedbacks Themen und Angebote bedarfsgerecht an.
In konsequenter Fortführung entwickelte sich hieraus der Wunsch nach einer Qualifizierungsinitiative, die die Standortkoordinatorin für pädagogische Fachkräfte und Lehrer_innen initiierte (s. „Qualifizierungsinitiative: Familie in Schule:FiSch“). An den unbestritten hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand ist die begründete Hoffnung geknüpft, die Erziehungs- und Beziehungspartnerschaft Kind-Eltern-Schule zukünftig systematischer und an Teilhabekonzepten orientiert verbessern zu können.
Unter dem profan anmutenden Motto „Gemeinsam Schönes erleben“ des ersten Bildungsurlaubes verbrachten Familien der Gertrudis- und Glückauf-Grundschule im Juni 2013 in der Haard ein erlebnisreiches Wochenende. Gemeinsam mit den Schulsozialarbeiterinnen beider Schulen, einer Bildungsreferentin des PEV, einer Waldpädagogin und der Standortkoordinatorin wurden zahlreiche Spiele für die ganze Gruppe und kreative Gestaltungsideen mit Naturmaterialien angeboten sowie Ausflüge in den Wald unternommen, die mit umfangreichen Sinneserfahrungen und neuen Begegnungen untereinander verknüpft wurden. Beim Seminar blieb ebenfalls Zeit und Raum für altersspezifische Sequenzen. Während die Erwachsenen ihre neuen Erfahrungen vor dem Hintergrund ihrer Lebenslagen reflektierten, nutzen die Kinder die Zeit für freies Spielen und Elemente des Improvisationstheater. Dies führte sogar zu einem kleinen Auftritt der 20 Kinder bei der Abschlussveranstaltung. Eltern wie Fachkräfte waren von der Spontanität, dem Enthusiasmus und der Engagiertheit der Kinder überwältigt.
Im Austausch des Betreuerteams und der Familien ist daraus die Idee geboren worden, einen weiteren Familienbildungsurlaub mit einem Theaterworkshop für alle zu verknüpfen. Dies konnte später in Olpe (Familienbildungsseminar mit Grundschulfamilien „Biographisches Improvisationstheater“) bedarfsgerecht und erfolgreich umgesetzt werden.
Das folgende Statement der Schulsozialarbeiterinnen der Glückauf- und Gertrudis-Grundschulen beschreibt weitere Ziele aus Sicht der Kooperationspartner:
„Durch Familienseminare wird die Möglichkeit geschaffen, dass wir – Eltern, Kinder und Schulsozialarbeiterinnen – uns auf einer neutralen Ebene kennenlernen. Frei von Sorgen wie Leistungsdruck und Erwartungshaltungen an die Familien, wird die Möglichkeit gegeben, sich auf eine zweckfreie Weise kennenzulernen. So entstehen Ideen für neue Projekte, die den Kindern und Familien in der Schule und dem Sozialraum Wattenscheid zugutekommen und sich somit eine neue Qualität der Beziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Schule und weiteren Kooperationspartnern entwickeln kann“.
Kooperationspartner
Schulsozialarbeiterinnen, GGS Gertudisschule, GGS Glückaufschule , PEV, Standortkoordinatorin, Familienbildungsstätten, gefördert mit Mitteln der Anneliese-Brost-Stiftung
Laufzeit
Wochenende im Juni 2013
Beziehung/ Beziehungsarbeit/ personales Angebot/ Begegnung, Bildung/ Bildungsbegriff/ Lerngelegenheit/ Bildungsgelegenheit/ Bildungsort/ Ganztagsbildung, Fach- und Infoveranstaltung/ Professionalisierung OKJA/ Qualifizierung/ Fachvortrag/ Fortbildung, Familienbildung/ Elternarbeit/ generationsübergreifend, Identität/ Ich-Stärkung/ Identifikation, informelles Lernen/ non-formales Lernen/ Lernen, Multiprofessionalität/ multiprofessionelles Team/ Teamentwicklung, Networking/ Dialog/ Austausch/ Kommunikation/ Netzwerk/ Netzwerkarbeit, Schule/ Lehrer_innen/ Schulsozialarbeiter_innen/ OGS Mitarbeite_innen/ KiTa/ Erzieher_innen, Vernetzung mit Schule/ Koop mit Schule