Anknüpfend an das erfolgreiche Tanztheaterprojekt unter dem Motto: „Schule, Mobbing und Tanzen“ im Jahr 2012 startete im Sommer 2013 ebenfalls in den Räumen des Int. Mädchentreffs eine Mädchengruppe, die sich z.T. aus der Vorjahresgruppe und neuen Teilnehmerinnen zusammensetzte. Die Teilnehmergruppe war hinsichtlich ihrer Herkunft sehr heterogen besetzt: albanisch, türkisch, kurdisch, spanisch, afrikanisch und deutsch. Die Lern- und Entwicklungsprozesse bezogen sich auf die Bereiche: Förderung der Selbstwahrnehmung und Stärkung des Selbstbewusstseins, Förderung der eigenen (sozialen) Kompetenzen und Ressourcen, Begleitung bei der Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenvorstellungen, Interessenvertretung der Mädchen und der jungen Frauen, Ermöglichung des geschlechtsspezifischen Austausches und Stärkung der Bildungskompetenzen. Die Mädchen gingen im Laufe der Zeit in ihren Rollen auf. Anfänglich schüchtern und zurückgezogen, haben sich die meisten mit der Zeit in ihrer positiven Selbstwirksamkeit erleben können. Die sozialen Kompetenzen und Ressourcen kamen im Gruppenprozess zum Vorschein: die unterschiedlichen Migrationshintergründe wurden wertschätzend aufgenommen; Ideen, Anregungen und Tipps untereinander beachtet. Erfreulich ist u.a. auch, dass in der Gruppe keiner ausgegrenzt wurde. Insbesondere wurde ein junges Mädchen mit dem Förderbedarf Lernen von allen Mädchen unterstützt. Eine afrikanische Teilnehmerin hatte indirekt die Verantwortung für den Gruppenprozess übernommen und moderierte jegliche Notwendigkeiten. Die Mädchen erlebten sich zum Teil in der Rolle ihrer Mutter oder ihrer Freundin, in der Rolle des möglichen christlich-deutschen Mädchens und ihres muslimischen Freundes. Besonders die Besetzung der Rolle des Freundes stellte für die Gruppe zunächst eine Herausforderung dar, da keines der Mädchen Erfahrungen in der Darstellung eines Jungen hatte. Durch gemeinschaftlichen Austausch von Ideen und Vorstellungen über ein authentisches Verhalten des muslimischen Jungen in der Beziehung mit einem christlich-deutschen Mädchen, konnte sich ein Mädchen mit der Rolle identifizieren. Unterschiedliche Rollenerwartungen und Normvorstellungen wurden reflektiert, angesprochen und diskutiert. Die Mädchen fühlten sich mit der Teilnahme an diesem Projekt für ihre Interessen durchaus beachtet und wertgeschätzt, da der Gesamtprozess durch ihre Ideen und Wünsche geleitet wurde. Der Austausch in den Räumlichkeiten des Internationalen Mädchentreffs ermöglichte den Mädchen einen Schutz- und Ruheraum, wo sie ihren eigenen Interessen ungestört nachgehen konnten. Hier haben sich auch neue Freundschaften gebildet, zumal das Projekt die intensive Zusammenarbeit ermöglichte. Alle Mädchen haben während des Projektes angesprochen, dass ihnen vieles zum Thema Religion „fremd“ war und sie nun besser verstehen können, warum nicht alle Menschen gleich handeln und denken. Vor allem im Kontext ihrer Rollen haben sich die Mädchen stark in ihrer Selbsterfahrung erproben können. Daran konnten Diskussionen und Aufklärungsgespräche angeschlossen werden, die das Miteinander stärkten (u.a. zu Themen wie: Warum küssen Muslime die Hand der Eltern?). Überdies konnten durch den kreativen Prozess der Themensammlung, der Ideenvermittlung und der didaktischen Aufbereitung neue Methoden erlernt werden. Eine ursprünglich geplante Aufführung einzelner Sequenzen des Stückes beim Interkulturellen Frauenabend „Ladies Night“ fand jedoch nicht statt, da viele Mädchen zu viel Lampenfieber hatten. Dennoch war von Einzelnen die Bereitschaft da, vor über 100 anwesenden Ladies über die Entwicklung des Stückes zu berichten.
Kooperationspartner
Stiftung Overdyk, IFAK e.V., Interkultureller Frauenabend „Ladies Night“, gefördert aus Mitteln des
Landesjugendamtes
Laufzeit
Sommer 2013
Bildung/ Bildungsbegriff/ Lerngelegenheit/ Bildungsgelegenheit/ Bildungsort/ Ganztagsbildung, Geschlechtssensible Bildungslandschaft/ Gender/ gendersensibel, Identität/ Ich-Stärkung/ Identifikation, Kultur/ multikulturelle/ kulturelle Vielfalt, Problemlösung/ Konfliktlösung/ Konfliktbearbeitung,