Die Arbeitsgemeinschaft der OGS-Träger in Bochum und Herne bieten den Mitarbeiter_innen der AWO, Caritas, Diakonie und freien Träger Weiterbildungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Formaten an. Neben einer Frühjahrs- und Herbstakademie findet einmal im Jahr ein siebentägiger Lehrgang statt, der mit der Präsentation eines Praxisprojektes abschließt. Die Standortkoordinatorin am Standort Bochum-Wattenscheid beteiligt sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten seit 2012 als Referentin.
Im September 2014 bot sie diesem Personenkreis nun einen ganztägigen Workshop zum Thema Inklusion an, an dem 16 Fachkräfte verschiedener OGS-Träger (auch aus Bochum-Wattenscheid) teilnahmen. Inklusion ist ein ganz aktuelles und – zumindest im Hinblick auf die praktische Umsetzung innerhalb der Systeme und Einrichtungen – sehr kontrovers diskutiertes Thema in unserer Gesellschaft und eine Herausforderung für alle. Im Jahr 2009 ist mit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention deutlich geworden, dass Inklusion kein Expertenthema sondern von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist, da es alle betrifft und einbeziehen soll, damit der Prozess für eine gelebte Inklusion in Gang gesetzt und erhalten bleibt.
Das Seminar setzte sich mit den Teilnehmenden – in wechselnden theoretischen und praktischen Einheiten und Kooperationsübungen – zu folgenden Fragen auseinander: Was bedeutet Inklusion für die Schule – und vor allem für den Offenen Ganztag? Wieviel Inklusion leisten bereits schon jetzt die Akteure in den Schulen? Wo und mit welchen Gruppen / Personen kommen wir an unsere Grenzen der Umsetzung? Wer steht uns hilfreich zur Seite? Welche Anforderungen werden an uns gestellt bzw. stellen wir uns selber? und Was hat Inklusion mit der eigenen Haltung zu tun? Welche Ressourcen sind notwendig, damit Inklusion am Standort Schule gelebter Alltag werden kann?
Als Fazit des Workshops kann festgehalten werden, dass Inklusion ein langer Prozess zur Entwicklung einer Grundhaltung ist, die niemanden – bewusst oder unbewusst – von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließen will. Zur Schulung einer Grundhaltung, die Vielfalt anerkennt und wertschätzt, die bewusst nach den Fähigkeiten und Ressourcen schaut und sich vom defizitären (Schul-) Blick lösen möchte, benötigen wir soziale Kompetenzen und die Bereitschaft zur Kooperation, Selbstreflexion und Perspektivenwechsel. Teamfähigkeit und gewaltfreie Kommunikation sind ebenso Voraussetzungen, um ein hierarchiefreies Klima zu befördern, das das „Miteinander- und Voneinander Lernen“ im Fokus hat.
Hilfreich sind daher Kooperationsspiele und Übungen, die diese Soft Skills und die Empathie der Kinder wie auch der Erwachsenen fördern. Zwischendurch, auf dem Pausenhof oder in der Turnhalle, in Form einer AG usw. können die pädagogischen Fachkräfte aus einem Pool an Spielideen schöpfen, die das Gruppengefühl stärken, indem Aufgaben gemeinsam gelöst bzw. bewältigt werden sollen. Der Austausch im Anschluss an diese Übungen (auch in Verknüpfung zu Erlebnissen aus der Kindheit) ist von besonderer Bedeutung. Es liegt eine Chance darin, sich einerseits über das Gefühl der Ausgrenzung oder Hilflosigkeit in diesen Situationen bewusst zu werden und in der Gruppe darüber zu sprechen. Hierzu ist der Austausch im Dialog bzw. als Councilrunde besonders zu empfehlen. Gezielt werden jedoch auch Lösungen gesucht und Ideen gesammelt (Ideenpool) und so der Blick konstruktiv nach vorne gerichtet: Wie habe ich brenzlige Situationen – trotz Schwierigkeiten und Handicap – meistern können? Welche Brücken kann ich bauen, welche Unterstützungsleistungen können Einzelne oder auch die ganze Gruppen geben? Wo nehme ich mich aber auch zurück, um niemanden zu beschämen? Wie können in Zukunft Stolpersteine verhindert werden, damit alle teilhaben können? Gemeinsame Reflexionsrunden im Anschluss an Kooperationsspiele und Übungen sind daher genauso wichtig und zentral wie die Übung oder das Spiel selber.
Über diesen Workshop konnten die zentralen Inhalte des Ansatzes „Bildungslandschaft von unten“ auch konzentriert in diesen Fachbereich eingespeist werden. Dies bildet eine Grundlage für neue fruchtbringende Kooperationen in der Zukunft.
Kooperationspartner
Evangelisches Schulreferat, Arbeitsgemeinschaft der OGS-Träger in Bochum und Herne (GiB!-Ganztag in Bochum und H!ER-Ganztag in Herne), PEV, Standortkoordinatorin
Laufzeit
Tagesseminar im September 2014
Beziehung/ Beziehungsarbeit/ personales Angebot/ Begegnung, Bildung/ Bildungsbegriff/ Lerngelegenheit/ Bildungsgelegenheit/ Bildungsort/ Ganztagsbildung, Fach- und Infoveranstaltung/ Professionalisierung OKJA/ Qualifizierung/ Fachvortrag/ Fortbildung, informelles Lernen/ non-formales Lernen/ Lernen, Qualitätsentwicklung OKJA und FB/ Qualität OKJA und FB, Schule/ Lehrer_innen/ Schulsozialarbeiter_innen/ OGS Mitarbeite_innen/ KiTa/ Erzieher_innen, Vernetzung mit Schule/ Koop mit Schule, Werte/ Haltung/ Regeln/ Wertschätzung