Im Rahmen der interkulturellen Woche zeigte die Standortkoordinatorin in Bochum-Wattenscheid den Dokumentarfilm von Barbara Trottnow „Deutsch aus Liebe“ (mit deutschen und türkischen Untertiteln) im AWO CentrumCultur. Der Film begleitet drei Frauen aus einem Deutsch-Sprachkurs in ihrem Heimatland (Westtürkei) auf ihrem Weg nach Deutschland. Aus Liebe wagen sie ein ganz neues Leben in einem für sie fremden Land, wo vieles neu und oftmals anders als erwartet ist. Verschiedene Biographien werden so über ein Jahr lang vom Filmteam beleuchtet und dokumentieren Sehnsüchte, Ängste und die Hoffnung auf ein glückliches Leben. Auch die zukünftigen Ehemänner und die Eltern kommen in dem Film zu Wort und machen deutlich, dass unterschiedliche Erwartungshaltungen und Lebenswelten in einem zum Teil unüberwindbaren Widerspruch stehen.
Der an die Vorführung anschließende Austausch im Dialog (u.a. David Bohm) als hierarchiefreie Gesprächsform über eine gestaltete Mitte bot den zahlreich erschienenen Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern im geschützten Rahmen die Gelegenheit, ihre eigene (Flüchtlings-) Biographie und Geschichte zu erzählen. Hemmungen auf Grund sprachlicher Barrieren konnten über die Symbolik der Sprechgegenstände, die Verlangsamung des Austausches und gegenseitige Übersetzungsbemühungen hinreichend überwunden werden. Sehr emotional und anschaulich trugen die Frauen ihre Erfahrungen zum Thema „Heimatverlust“ und „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ vor. Von vielen Teilnehmerinnen wurde der lange Weg der Integrationsbemühungen beschrieben, der dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung geschuldet war. Einige Erfolgsgeschichten und Schilderungen von Etappenzielen z.B. im Hinblick auf eine berufliche Qualifizierung verschafften gegen Ende des Austausches Entlastung und machten Mut, eigene Wege zu beschreiten (auch über weitere Angebote der Bildungs- und Beratungsakteure im Netzwerk HATWATT in Bochum-Wattenscheid).
In einer abschließenden Rückmelderunde gaben viele Frauen an, dass die Form des Austausches und die wertschätzende Begleitung eine geschützte Atmosphäre erzeugte und sehr hilfreich dabei war, offen von sich selbst zu sprechen. Über zahlreiche Parallelen der Lebensgeschichten wurde außerdem deutlich, dass „Frau“ mit dem Thema „Verlust und Zukunftsgestaltung in einem fremden Land“ nicht allein ist. Gleichzeitig wurden so Potenziale sichtbar gemacht, die von allen wertgeschätzt wurden.
Mit einem Büffet kleiner internationaler Köstlichkeiten und Getränken klang der Tag aus.
Kooperationspartner
AWO CentrumCultur, HSME, Standortkoordinatorin, PEV, gefördert mit Mitteln der Anneliese-Brost-Stiftung
Laufzeit
Tagesveranstaltung 2013
Bildung/ Bildungsbegriff/ Lerngelegenheit/ Bildungsgelegenheit/ Bildungsort/ Ganztagsbildung, Geschlechtssensible Bildungslandschaft/ Gender/ gendersensibel, Identität/ Ich-Stärkung/ Identifikation, informelles Lernen/ non-formales Lernen/ Lernen, Kultur/ multikulturelle/ kulturelle Vielfalt, Networking/ Dialog/ Austausch/ Kommunikation/ Netzwerk/ Netzwerkarbeit, Problemlösung/ Konfliktlösung/ Konfliktbearbeitung, Werte/ Haltung/ Regeln/ Wertschätzung,Zugang zur Bildungslandschaft/ Zugänge/ Teilhabe