Dieser Projektansatz verfolgte unter dem Motto „Bildung durch Beziehung“ das Ziel, durch Gestaltung von familienbildnerischen Wochenenden mit Eltern und ihren Grundschulkindern mehrerer Schulen von Bochum-Wattenscheid interfamiliale Beziehungen als Grundlage für eine neue Perspektiventwicklung, Bildungsaspiration der Eltern, intrinsische Motivationen bei den Kindern sowie sinnvollen Unterstützungsstrategien von Bildungsbiographien zu fördern.
(Informationen zum Grundkonzept Familienbildungsurlaub s. „Familienseminar mit Grundschulkindern: Gemeinsam Schönes erleben“)
Das dritte Familienbildungsseminar im November 2013 im Siegerland stand unter dem Motto: Familien(t)räume: Vielfalt unter einem Dach und greift das Thema „integrierter Stadtumbau West“ auf. In diesem Rahmen konnten sich Bewohner mit ihren Visionen für eine humane Stadtteilentwicklung einbringen.
In Kooperation mit Schulsozialarbeiter_innen, Kinderteamern des PEV und der Standortkoordinatorin nahmen insgesamt 9 Mütter und zwei Väter sowie 19 Kinder vom Kleinkind bis zu Jugendlichen teil. Die Schüler_innen kamen aus dreier Grundschulen und einer Ganztagshauptschule des Sozialraumes.
Das Rahmenprogramm bot Gelegenheiten für die jeweilige Eltern- und Kindergruppe als auch in gemeinsamen Aktionen – wie bei einer Stallführung mit Fütterung und beim Besuch des Lernbauernhofes – positive Bezüge zu- und untereinander wahrzunehmen und herzustellen. Ein besonderes Erlebnis war für viele Teilnehmenden der direkte Kontakt zu den Tieren, der den Familien aus den Herkunftsländern der Türkei beispielsweise sehr nahe und bekannt ist, für andere wiederum eine neue oder ungewohnte Erfahrung darstellte. Bei der Unterstützung von Gruppenprozessen – gerade auch hinsichtlich unterschiedlicher kultureller und geschlechtsspezifischer Sozialisationshintergründe – kam es sehr auf die Feinfühligkeit und das Fingerspitzengefühl des Teams an, Unterschiede oder Verständigungs- und Verständnisprobleme immer wieder konstruktiv aufzugreifen, Vielfalt als Ressource deutlich zu machen und die gegenseitige Unterstützung als positive Erfahrung deutlich werden zu lassen. Dabei wurden die zunehmende Erfahrung der Fachkräfte mit Beziehungsprozessen, die gegenseitige Qualifizierung und die konstruktive Ergänzung verschiedener Professionen deutlich.
Nach anfänglichen Berührungsängsten schaute man so bald in glückliche und zufriedene Gesichter bei Eltern und Kindern, die im Kontakt mit den Tieren und den Menschen ihre eigenen Grenzen bzw. Barrieren überschreiten konnten. Auch hier wirkten Tiere – vergleichbar wie in verschiedenen Therapieansätzen – als Katalysatoren für Öffnung und Nähe.
Das Thema „Vielfalt unter einem Dach“ bot in den dialogischen Austauschrunden Stoff für Überlegungen im Miteinander, Ressourcen und Fähigkeiten zu sehen, zu schätzen und sie – wie in dem Film „Das weinende Kamel“ – der Gruppe zur Verfügung zu stellen.
Aber auch konkret bei der Gestaltung und Ausgestaltung eines Begegnungshauses für Wattenscheid wurden engagiert Sehnsüchte und Wünsche vorgetragen, die die Wichtigkeit der Beteiligung der sogenannten Zielgruppen (Bewohner_innen von Wattenscheid) bei der Planung einer („ihrer“) „sozialen Stadt“ und „familienfreundlichen Kommune“ mit dem Schwerpunkt Umwelt und Gesundheit deutlich macht. Die Standortkoordinatorin hat diese Ideen in den entsprechenden Gremien (Sozialraumkonferenz von Bochum-Wattenscheid-Mitte, Stadtwerkstatt) nachfolgend einbringen können. Auch das konkrete Thema „Partizipationsprojekt Jugendcafé“ machte 8 teilnehmende Jugendliche neugierig, konkret über die Methode „Planning for real“ bei der Ausgestaltung im Frühjahr 2014 mitzuwirken und einen Trailer dazu zu erstellen.
Als gemeinsames Resümee der Familienbildungsurlaube in Kooperation mit Schulen kann folgendes festgestellt werden: Eine gemeinsame Planung und Durchführung von Familienbildungsurlauben in einer repressionsfreien Umgebung ohne Leistungs- und Erwartungsdruck wirkt sich positiv und nachhaltig auf die Beziehungspartnerschaft Familie und Schule aus. Der Blick auf die Familie wird ein anderer, erhöht die Empathie und das Verständnis auf Seiten der pädagogischen Fachkräfte für den Familienalltag und Probleme der Eltern mit dem System Schule. Andererseits erleben Eltern und ihre Kinder die Kontaktpersonen/ Schulsozialarbeiter_innen auf einer vertrauensbildenden Ebene. Themen, die die Eltern beschäftigen, können über die Schulsozialarbeiter_innen weiterverfolgt und ggf. Ideen und Initiativen gewinnbringend für andere Familien am Schulstandort verankert werden. Auch der kollegiale Austausch innerhalb der multiprofessionellen Teams bestehend aus Schulsozialarbeiter_innen, Bildungsreferent_innen des PEV sowie Kinderteams ist ein Gewinn, das Arbeitsweisen, Ideen und Anregungen für den jeweiligen Standort bzw. weitere Kooperationsprojekte und Angebote nutzen kann (s. Qualifizierungsinitiative „Familie in Schule: FiSch“ und „Wurzeln und Flügel!“ – Das Projekt Begegnungshaus).
Kooperationspartner
Schulsozialarbeiter_innen, Gertudis-Grundschule, Glückauf-Grundschule , Grundschule Günnigfeld, Liselotte-Rauner-Schule, PEV, Standortkoordinatorin, gefördert mit Mitteln der Anneliese-Brost-Stiftung
Laufzeit
3 Tage im November 2013
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