Der Dialog als hierarchiefreier Gesprächsaustausch stellt eine Partizipationsform ganz besonderer Art dar. Dialogrunden helfen, Wissen gemeinsam herauszufinden, Fragen zu stellen, miteinander zu teilen, neue Möglichkeiten zu erkunden, zuhören und verstehen wollen und Wissen gemeinsam zu entwickeln. Die Prinzipien des Dialoges (offene Wahrnehmung, radikaler Respekt, Augenhöhe, Verlangsamung und Subjektivität) erscheinen zunächst oft ungewohnt und müssen erst durch die Gruppe „verkörpert“ werden. Über die Haltung der Dialogbegleiter_innen, ihre Empathie und ihre einfühlsame Interventionen wird die Dialogatmosphäre in der Gruppe lebendig und erlebbar. Die Projektkoordinatorin konnte auf der Grundlage einer Qualifizierung zur Dialogbegleiterin (Konzept Eltern stärken von Johannes Schopp) am Standort Wattenscheid Gelegenheiten bieten, sich und anderen ihre Stärken und Fähigkeiten sichtbar zu machen und der Frage nachzugehen: was brauche ich als Elternteil, um den Herausforderungen im Zusammenleben mit meinen Kindern gerecht zu werden?
Einen Praxiseinstieg in den Dialogaustausch fand die Projektkoordinatorin in Kooperation mit der Schulsozialarbeiterin der Glückauf-Grundschule in Bochum-Wattenscheid im Frühjahr 2012. Unterstützt von einer weiteren Fachkraft des PEV wurden in insgesamt drei Dialogrunden Eltern die Möglichkeit zum Austausch zu folgenden Themen geboten: Wie verbringen ich meine Zeit mit einem Schulkind? Was ist belastend, was läuft gut? Biographiearbeit: Was hat mich als Kind stark gemacht? Wer setzte in meinem Leben Maßstäbe? Die goldene Sicht auf das Kind: Was sehe ich in diesem Kind? Was fällt mir dazu ein? Was bewundere ich an diesem Kind? Über diese Fragen wurden die Teilnehmenden ermutigt, über ihre Haltung sich selbst und gegenüber ihren Kindern zu reflektieren, sich selbst und ihre Kinder durch die goldene Brille der Wertschätzung anzuschauen und eigene Verhaltensweisen und eingefleischte Reaktionsmuster, die die Kommunikation beeinflussen, unter die Lupe zu nehmen. In allen weiteren Familienbildungsseminaren des Projektes wurden zu diesen und weiteren Themen, die aus der Mitte der Eltern kommen, das dialogische Setting und der geschützte Rahmen für einen hierarchiefreien Austausch von der Projektkoordinatorin angeboten. Ebenso gab es ab Dezember 2012 im internationalen Mädchentreff einmal im Monat ein offenes Angebot für Eltern, das besonders von Alleinerziehenden in Anspruch genommen worden ist, da hier eine Betreuung der Kinder durch eine Honorarkraft gewährleistet war. Dieses Angebot von BILDUNG(S)GESTALTEN ist ebenfalls als (vorbildhaftes) Beispiel zur Kooperation und Nachahmung / Verbreitung durch die Kooperationspartner im Netzwerk HAT WATT angelegt und wurde auch im Rahmen der interkulturellen Woche aufgegriffen. Bei der Sozialraumklausur 2013 kamen ebenso die teilnehmenden Bildungs- und Beratungsakteure in den Genuss eines Dialogs zum Thema „Bildungsentfernung“.
Kooperationspartner
Glückauf-Grundschule, Grundschulen, weiterführende Schulen, Kindertageseinrichtungen, Stiftung
Overdyk, PEV
Laufzeit
Seit März 2012
bedarfsgerecht/ bedarfsorientiert/ adressatenorientiert/ zielgruppenorientiert, Beteiligung/ Partizipation,Bildung/ Bildungsbegriff/ Lerngelegenheit/ Bildungsgelegenheit/ Bildungsort/ Ganztagsbildung, Fach- und Infoveranstaltung/ Professionalisierung OKJA/ Qualifizierung/ Fachvortrag/ Fortbildung, Identität/ Ich-Stärkung/ Identifikation, Methode/ Sozialraumerkundung/ Wettbewerb/ Homepage, Mitgestaltung/ Mitbestimmung/ Partizipation, Networking/ Dialog/ Austausch/ Kommunikation/ Netzwerk/ Netzwerkarbeit, Qualitätsentwicklung OKJA und FB/ Qualität OKJA und FB, Vernetzung mit Schule/ Koop mit Schule, Werte/ Haltung/ Regeln/ Wertschätzung