Wenn Bildung kein Selbstzweck ist, sondern die Verbesserung der Aufwachsensbedingungen und Lebenswirklichkeiten junger Menschen ermöglichen soll, muss den kommunalen Jugendämtern mit ihrem politischen Mandat zur Förderung von Kindern und Jugendlichen eine entsprechende Rolle im Gestaltungsprozess zugesprochen werden. (vgl. Ergebnisse: Ansätze: Vernetzung mit Jugendamt)
Um die Potenziale von Kommunalen Bildungslandschaften tatsächlich in die Praxis umzusetzen, muss die bislang hochgradig unterschätzte Expertise der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und Familienbildung in ihren Schlüsselaspekten stärker zur Kenntnis und in Anspruch genommen werden! (vgl. Ergebnisse: Annahmen: Qualität der Offenen Kinder und Jugendarbeit und Familienbildung). Zu den Schlüsselaspekten zählen u. a. die Förderung von Kindern und Jugendlichen in ihrer Komplexität als ganze Menschen (anstelle einer Verengung auf die Schüler_innenrolle), subjektorientierte und sozialräumliche Ansätze sowie Freiräume und Fragen von Aneignung und Partizipation.
Das Konterkarieren des partizipativen Anspruches von Bildungs- als Beteiligungslandschaften durch vordefinierte Bildungsziele auf höheren Ebenen ist offensiv zu problematisieren.Vorgaben für das Erreichen von Kompetenzen, Abitur- und Übergangsquoten oder die Zunahme der Mobilität als Ziele zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Länder, Bund und EU lassen sich nicht mit einer echten Orientierung an den Bedürfnissen der jungen Menschen vereinbaren. (vgl. Ergebnisse: Annahmen: Partizipation)
Wird der Partizipationsanspruch innerhalb der Bildungslandschaftsdebatte politisch ernst genommen, müssen sämtliche politisch definierte Bildungsziele unter dem Aspekt „echter Beteiligung“ realisierbar, sprich so ergebnisoffen sein, dass die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen tatsächlich ernst genommen und berücksichtigt werden. (vgl. Ergebnisse: Annahmen: Partizipation)
Der Wille zur ernsthaften Umsetzung der bisher vielfach nur rhetorischen Bekenntnisse zur Stärkung von Freiräumen – zeitlich, räumlich und ideell – innerhalb von Kommunalen Bildungslandschaften muss sich in der Praxis abbilden, etwa indem der entsprechende Erfahrungsschatz von Offener Kinder- und Jugendarbeit und Familienbildung stärker in Anspruch genommen wird. Seitens der Fachdebatte ist darauf hinzuweisen, dass das theoretische Wissen um die hohe Bedeutung von Freiräumen für informelle Lernprozesse in der Praxis noch nicht gelebt wird. (vgl. Ergebnisse: Annahmen: Qualität der Offenen Kinder und Jugendarbeit und Familienbildung und Freiraum)
Sollen alle jungen Menschen von der Entwicklung Kommunaler Bildungslandschaften profitieren, müssen die geschlechtsspezifisch ungleichen Zugangsvoraussetzungen endlich zum Gegenstand der Debatte und der Praxis vor Ort werden. Für die notwendige Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Unterschieden und Herausforderungen ist stärker von der Expertise der geschlechtsbezogenen Pädagogik Gebrauch zu machen, die in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Familienbildung eine langjährige Tradition hat. (vgl. Ergebnisse: Ansprüche: Geschlechtssensibilität)
Da das Verhältnis zwischen Schule und non-formaler Bildung durch ein strukturelles Ungleichgewicht geprägt ist, das auch durch die besten Absichten auf zwischenmenschlicher Ebene nicht außer Kraft gesetzt werden kann, ist die Rede von „Augenhöhe“ und „Partnerschaftlichkeit“ in diesem Zusammenhang als irreführend zu entlarven und darf nicht reproduziert werden. Vielmehr sollte das Ungleichgewicht insgesamt wie auch in konkreten Kooperationen offen thematisiert werden, so dass ein bewusster Umgang mit dieser strukturellen Problematik möglich wird. (vgl. Ergebnisse: Ansätze: Vernetzung mit Schule).
Für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Bildungssystems besteht ein dringender Angleichungsbedarf im Bereich der Bildungsforschung. Dem massiven Übergewicht von Studien auf Seiten der Schulentwicklungsforschung ist unbedingt durch eine verstärkte Forschung im Bereich der außerschulischen Bildung entgegenzuwirken. (vgl. Ergebnisse: Annahmen: Qualität der Offenen Kinder und Jugendarbeit und Familienbildung)